Raging Bullshit

2021

Raging Bullshit
Performances im Theater Haus G7 September 2021
Konzept und Text: Catherine Guerin
Tanz: Miriam Markl und Lorenzo Ponteprimo

Reden am Ende der Argumente

Die Veranstaltungsreihe Sprechlabor befasst sich im Herbst 2021 mit dem Reden in Extremsituationen. Mit Momenten also, die so aufgeladen oder aufgeheizt sind, dass die Kommunikation zum Erliegen zu kommen droht. Die Versuchsreihe beginnt im Labor für Eskalation.

Wann hast du dich zuletzt mit jemandem über ein Thema gestritten, beispielsweise ein politisches? Konntest du die Kontrahent*innen überzeugen? Sprecht ihr noch miteinander? Oder fand der Streit nur in deinem Kopf statt, während du um des lieben Friedens willen die Konfrontation vermieden hast?

Die Begegnung mit Andersdenkenden ist verunsichernd, bedrohlich und oft genug fruchtlos. Grundlegend andere Haltungen stellen offenbar nicht alleine unsere Meinungen infrage, sondern auch unsere Identität. Ein Streit wird so schnell zum Kampf um den eigenen Lebensentwurf. Oder sollten wir ihn als Gelegenheit begreifen, die Kontingenz des eigenen Standpunktes zu vergegenwärtigen? Meinungsverschiedenheiten sind schließlich auch ein Abbild einer widersprüchlichen unkomplexen Realität.

Lass dich auf ein Experiment ein, den Konflikt zuzulassen. Beobachte deine Gefühle. Nimm wahr, was mit dir geschieht. Wie Wut, Überlegenheitsgefühle, Unsicherheit und Angst einander abwechseln. Wie dir die Worte fehlen. Wie dir die Argumente ausgehen. Wie du schutzlos dastehst, wie du flüchten oder angreifen willst.

Choreografie Von Catherine Guerin

Ein Konflikt ist ein Spiel zweier Körper. Aus einer Geste, einer beiläufigen Bewegung, entsteht eine Spannung, die sich verstärkt und zum Ausbruch extremer Emotionen führt. Die dem Konflikt zugrunde liegende Bewegung verläuft stumm auf der feinen Linie zwischen Angst und Aggressionen, Begehren und Zurückweisung.

Doch vergessen wir nicht die dritte Partei: das Publikum. Aus einem intimen Ringen wird ein Schaukampf und die Zuschauer*innen mit ihren Emotionen sind ganz und garnicht unbeteiligt.

In ihrer Choreographie konfrontiert Catherine Guerin ihre zwei Tänzer*innen und das Publikum mit Ironie der öffentlichen Zurschaustellung von Eskalation. Zutage tritt die Ambivalenz der Eskalation, die verstörend und unangenehm, zugleich sinnlich, verführerisch und unterhaltsam sein kann.

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S.O.S.

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